Mittwoch, 27. November 2019


Usability in der virtuellen Realität - Teil 1

#Virtual Reality

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Im ersten Teil der Blogreihe „Usability in der virtuellen Realität“ geht es um die Grundlagen. Was bedeutet Usability überhaupt und warum braucht man das in VR-Anwendungen? Hierzu gibt es sogar eine Norm, darin wird Usability mit Gebrauchstauglichkeit (DIN-ISO 9241) oder Nutzungsfreundlichkeit ins Deutsche übersetzt.

Usability DIN EN ISO 9241

Produkte mit einer guten Usability:

  • Sind leicht zu erlernen und besser zu merken
  • Sind effektiv und effizient zu nutzen
  • Verursachen eine geringere Fehlerrate
  • Stellen die Zufriedenheit der Nutzer sicher
  • Bringen Wettbewerbsvorteile
  • Sind nachhaltiger in ihrem Produktlebenszyklus

Usability ist ein ganzheitlicher Ansatz: - Entwerfen eines an die Benutzergruppen angepasstes Produkt - Unterstützung der Benutzer in ihren Arbeitsaufgaben und Arbeitsabläufen - Ermöglichung eines effektiven, effizienten und zufriedenstellenden Arbeitens

Beispiel schlechtes Design Beispiel gutes Design

ISO 9241-11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit
Usability ist das Ausmaß, in dem ein Produkt durch bestimmte Benutzer in einem bestimmten Nutzungskontext genutzt werden kann, um bestimmte Ziele effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen.

Effektiv: Handlung, die zu einem gewünschten Ergebnis bzw. Ziel führt = Die richtigen Dinge tun
Effizient: Das gewünschte Ziel möglichst schnell und mit wenig Aufwand erreichen = Die Dinge richtig tun
Zufriedenstellend: Den eigenen Erwartungen und Ansprüchen an etwas weitgehend entsprechend

ISO 9241-110: Grundsätze der Dialoggestaltung
Anders formuliert könnte man sagen, dass eine interaktive Anwendung eine hohe Usability besitzt, wenn sie:

  1. der Aufgabe angemessen ist
  2. selbstbeschreibend ist
  3. steuerbar ist
  4. erwartungskonform ist
  5. fehlertolerant ist
  6. individualisierbar ist
  7. lernförderlich ist

ISO 9241-210: Prozess zur Gestaltung gebrauchstauglicher Systeme

  • Analyse des Nutzungskontextes (Anwendung, Benutzer, Aufgaben, Umfeld…)
  • Bestimmung der Anforderungen an das System
  • Konzeption und Gestaltung von Lösungen
  • Evaluation und Prüfung der Lösungen (User-Testing)
  • Dokumentation und Präsentation der Ergebnisse

Die 10 Usability-Prinzipien von Nielsen für Interface Design lassen sich auch in der VR anwenden:

  1. Sichtbarkeit des Systemstatus
  2. Übereinstimmung zwischen System und realer Welt
  3. Benutzerführung und Freiheit
  4. Konsistenz und Standards
  5. Unterstützung des Users bei Fehlererkennung, Diagnose und Behebung
  6. Fehlervermeidung
  7. Erkennung statt Erinnerung
  8. Flexibilität und Effizienz der Nutzung
  9. Ästhetisches und minimalistisches Design
  10. Hilfe und Dokumentation

zu Teil 2


Diese Blogreihe veröffentlicht Ausschnitte und Zusammenfassungen der Bachelorarbeit von Jacqueline Buchmaier: „Cardboard Engineering - Optimale Gebrauchstauglichkeit für die Manipulation von Objekten in Virtual Reality und Desktop-Anwendungen“. Die Arbeit entstand im Studiengang Mediendesign und digitale Gestaltung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten University of Applied Sciences in Kooperation mit UReality und wurde am 28.02.2019 eingereicht. Für die bessere Lesbarkeit wurden die Quellenangaben aus dem Text entfernt. Die vollständige Arbeit ist einsehbar an der RWU.